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26. Februar 2019

How it started

„Wir werden im Cyberspace eine Zivilisation des Geistes erschaffen. Möge sie humaner und gerechter sein als die Welt, die Eure Regierungen bislang errichteten.“

John Perry Barlow, Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace

Es war einmal ein Versprechen: das Internet sollte ein Ort der Gleichberechtigung und des Respekts sein. Der Cyberspace war eine Utopie, jetzt hat man ihn uns gestohlen. Wir definieren uns zunehmend über unsere Cyber-Identität, und doch ist uns der Diskurs über unsere Lebensrealität und unsere Rechte entglitten – er wird nur mehr einseitig geführt: von Wutbürger*innen, Trollen und Hate Speaker*innen.

„Wenn Menschen abgewertet, angegriffen oder wenn gegen sie zu Hass oder Gewalt aufgerufen wird, dann nennt man es Hate Speech. Oft sind es rassistische, antisemitische oder sexistische Kommentare, die bestimmte Menschen oder Gruppen als Zielscheibe haben. Die Online-Hetze richtet sich im Moment insbesondere gegen Frauen, geflüchtete Menschen, Sinti*ze und Rom*nija, Menschen mit Behinderungen oder Homo- und Transpersonen.“

No-Hate-Speech Kampagne 2016, D

Zwanzig Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace, der Blaupause einer digitalen Utopie, wehrt sich die EU verzweifelt durch eine No-Hate-Speech-Kampagne. Als Digital Natives sind wir enttäuscht von der einst verheißungsvollen Oase des körper- und geschlechtslosen, anonymen Diskursraums. Ihr habt kein Recht gehabt, ihn uns zu nehmen. Wir sind wütend. Ihr herrscht über ein Reich, das es ohne uns nicht gibt. Wir reißen eure Echokammern nieder.

„Im Namen der Zukunft bitte ich Euch, Vertreter einer vergangenen Zeit: Laßt uns in Ruhe! Ihr seid bei uns nicht willkommen. Wo wir uns versammeln, besitzt Ihr keine Macht mehr.“

John Perry Barlow, Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace

Wir sind stärker, denn wir sind viele. Die Utopie ist weiblich. Unsere Sprache formt die Welt. Wir können sie nur zurückgewinnen, wenn wir selbst über uns sprechen.

Feed the troll! Be part! Unite!

Gemeinsam erheben wir unsere Stimme und attackieren die digitale Öffentlichkeit – damit unsere Utopie wachsen kann. Sie ist die cyberfeministische Essenz, mit der wir eurem Hass begegnen. Sie sprengt die Ketten der Unterdrückung, sie ist unsere kollektive Intelligenz, mit der wir eurer vermeintlichen Mehrheit begegnen.

Wir geben den Cyberspace nicht kampflos auf.

Das ist ein Plädoyer für digitale Zivilcourage.

Wir sind Online-Warriors für eine digitale Zivilisation.

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